Der richtige Umgang mit der Klimakrise scheitert auch an unseren Gefühlen. Wir müssen lernen, mit ihnen umzugehen, um ins Handeln zu kommen. Organisationen sind dafür genau die richtigen Orte.
1824 identifizierte der französische Physiker Joseph Fourier erstmals den Treibhauseffekt. 1856 entdeckte die Wissenschaftlerin Eunice Newton Foote, dass Kohlenstoffdioxid dabei eine Rolle spielt und bereits 1941 warnte der Meteorologe Hermann Flohn, dass „die Tätigkeit des Menschen zur Ursache einer erdumspannenden Klimaänderung [werden könnte], deren zukünftige Bedeutung niemand ahnen kann.“
Nach aktuellen Prognosen ist es unwahrscheinlich, dass wir es schaffen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Der Klimadienst Copernicus schreibt sogar, dass wir das Ziel 2023 bereits gerissen haben.1 Ein Anstieg von über 1,5 Grad klingt banal, bedeutet allerdings, dass Umweltkatastrophen sehr viel wahrscheinlicher werden und die Klimarisiken rasant zunehmen. Warum haben wir Menschen es in den knapp 160 Jahren seit Fouriers Entdeckung nicht geschafft, da aktiv gegenzusteuern?
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Um einen weiteren Temperaturanstieg zu verhindern, müssten wir so schnell es geht weltweit klimaneutral werden. Klimaneutral heißt: Wir dürfen dann pro Jahr nur maximal so viele Treibhausgase ausstoßen, wie im gleichen Zeitraum in der Umwelt wieder gebunden werden. Technisch wäre das möglich: Um in Deutschland die Emissionen bis 2045 um 95 Prozent zu senken, müssten wir komplett auf erneuerbare Energien umsteigen, die Stahlproduktion mit Wasserstoff betreiben, Verbrennungsmotoren komplett durch E-Mobilität ersetzen (und diese dann auch weniger nutzen) und nicht mehr mit Kerosin fliegen. Wir müssten Gebäude besser dämmen und aufhören, mit Öl zu heizen – flächendeckend.2Die restlichen 5 Prozent Treibhausgase müssten aus der Atmosphäre herausgeholt werden.3Technisch gesehen ist all das möglich, aber es gibt mächtige Gegenspieler: Viele Unternehmen und Menschen profitieren gerade noch von unserer emissionsreichen Lebensweise. Und solang noch zu viel Geld mit Ölförderung, Plastik-, Auto- oder Konsumgüterproduktion verdient wird, werden wir uns als Gesellschaft sehr schwer tun, in die richtige Richtung zu gehen.
… aber psychische Schutzmechanismen helfen uns beim Ausblenden.
Dass wir unsere Lebensweise bisher nicht klimaneutral umgebaut haben, hat aber auch etwas mit unserer individuellen psychische Konstitution zu tun, die die Grundlage von persönlichen Entscheidungen und auch Entscheidungen in Unternehmen bildet: Die Klimakrise ist so verheerend und niederschmetternd, dass es uns schwerfällt, uns damit zu beschäftigen.
Die Waldbrände, Überflutungen, Dürren und verheerenden Stürme der letzten Jahre waren nur der Anfang vom neuen Normal. Ökosysteme werden zusammenbrechen, Teile der Erde unbewohnbar werden. Nicht nur Umweltkatastrophen von neuem Ausmaß stehen uns bevor, sondern auch soziale Unruhen: Bestehende Ungleichheiten werden sich verschärfen, nationalstaatliche Abgrenzung und auch Kriege um Ressourcen werden zunehmen. Es ist daher verständlich, wenn unser Gehirn versucht, uns vor einer Wahrheit zu schützen, die einfach zu groß zum Verarbeiten ist. Und dafür nutzt es bestimmte Schutzmechanismen.
Ein kleiner Selbst-Check kann dabei helfen, dir bewusst zu machen, welche Schutzmechanismen dein Gehirn besonders mag.4Schau dir dafür die folgende Liste an und frage dich ehrlich, ob du dich schon einmal ähnlich verhalten hast und ob ein Schutzmechanismus der Grund dafür sein könnte, wenn es um die Klimakrise geht.

Verhalten und Schutzmechanismen
- Schaltest du oft ab oder wendest dich lieber anderen Themen zu, wenn es um die Klimakrise und ihre Folgen geht? -> Ausblenden/Abschalten
- Hattest du Gedanken wie „So schlimm wird es schon nicht werden“ oder „Jetzt übertreibt die Autorin aber“? (Vielleicht hast du das sogar gedacht, als du den vorletzten Absatz gelesen hast?) -> Verleugnung
- Hast du vielleicht schon einmal gedacht: „Das weiß ich doch alles schon?“ -> Überdruss
- Hast du gedacht, dass wir das schon alles noch irgendwie hinbekommen? Vielleicht dachtest du: „Jemand wird schon eine passende Idee/Technologie finden.“ -> Wunschdenken
- Hattest du Gedanken wie „Mich wird das schon alles nicht so doll betreffen“ oder „Ich komme da schon durch“? -> Abgrenzung
- Hattest du Gedanken wie „Mich wird das schon alles nicht so doll betreffen“ oder „Ich komme da schon durch“? -> Lösungsfokussierung
Egal welchen dieser Schutzmechanismen du bei dir entdeckt hast: Sie sind normale Reaktionen deines Gehirns auf eine Krise, die so groß ist, dass sie kaum zu fassen ist.
Die Grundlage für diese hauptsächlich unterbewussten Schutzmechanismen bilden einige klassische psychologische Konzepte:
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Der Present Bias beschreibt die menschliche Tendenz, eher eine kleine Belohnung in der Gegenwart zu nehmen, als auf eine größere in der Zukunft zu warten. In Bezug auf die Klimakrise führt er dazu, dass Menschen kurzfristige Bedürfnisse und Vorteile über langfristige Klimaschutzziele stellen, z.B. indem sie bequem ein Uber bestellen, statt öffentliche Verkehrsmitteln zu nutzen.
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Der Optimismus Bias ist ein Phänomen der kognitiven Verzerrung: Menschen neigen dazu, die Wahrscheinlichkeit, dass ihnen selbst etwas Negatives zustößt, im Vergleich zu anderen, geringer einzuschätzen. Im Ergebnis werden negative Auswirkungen der Klimakrise (zumindest für sie selbst) als nicht so schwerwiegend prognostiziert. Technologie und Innovationen als Lösung werden dann ebenfalls für wahrscheinlicher gehalten, als sie tatsächlich sind.
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Die pluralistischer Ignoranz beschreibt, dass die Mehrheit innerhalb einer Gesellschaft eine Norm ablehnt, zugleich aber davon ausgeht, dass das eine Minderheitenhaltung ist – dass also die Mehrheit die Norm akzeptiert. Diese vermeintliche Mehrheitshaltung nimmt Einfluss auf unser Denken und unsere Handlungen.

… aber die Angst lähmt uns.
Vielleicht konntest du aber auch mit keinem der Schutzmechanismen etwas anfangen, weil du stattdessen sogar viel zu viel über die Klimakrise nachdenkst? Im schlimmsten Fall führt ein Übermaß an Beschäftigung mit dem Thema zu Klimaangst. Das kann ebenfalls ein lähmender Modus sein, wenn die Angst so viel Raum einnimmt, dass wir vor der Klimakrise sitzen wie die Maus vor der Schlange – und nicht ins Handeln kommen.
Die Psychotherapeutin und Fridays-for-Future-Aktivistin Katharina van Brunswijk macht in einem Interview mit Deutschlandfunk Nova5klar: Klimaangst ist keine krankhafte Reaktion. Emotionen zeigen uns Bedürfnisse an und sorgen dafür, dass wir sie erfüllen. Es gibt einerseits körperliche Bedürfnisse wie Hunger oder Müdigkeit, die sich als Emotionen zeigen können, etwa wenn wir hangry werden. Andererseits gibt es aber auch psychische Bedürfnisse, wie beispielsweise das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle. Wenn die nicht erfüllt sind, fühlen wir Angst. In Bezug auf die Klimakrise ist dieses Bedürfnis nach Sicherheit nicht erfüllt, schließlich können wir nicht davon ausgehen, zukünftig wohlbehalten in einer stabilen Umwelt zu leben. Und kontrollieren können wir den Ausgang der Entwicklung auch nicht: Die Klimakrise kommt mit voller Wucht und unsere Klimaangst spiegelt uns das.

Wie nehmen wir Klimagefühle an und kommen ins Handeln?
Psycholog*innen sagen, dass wir mit unseren Klimagefühlen so ähnlich umgehen sollten wie mit unseren Gefühlen, wenn wir eine geliebte Person verloren haben oder eine Trennung durchmachen. Trauerprozesse sind, klar, erst einmal traurig, aber sie dienen auch ganz konkret der Emotionsverarbeitung. Um zu verstehen, wieso wir uns so fühlen, wie wir uns fühlen, hilft es also, sich das Modell eines typischen Trauerprozesses vor Augen zu führen und unsere Schutzmechanismen und die Klimaangst als Teil davon zu begreifen.
Ein Trauerprozess sieht etwa so aus:
1. Verleugnung
Das Thema wird ausgeblendet oder marginalisiert. Es könnte sein, dass hier einige der Schutzmechanismen von oben greifen.
2. Wut
Nachdem wir die Lage grundsätzlich erkannt haben und uns unsere Situation eingestehen, sind wir oft erst einmal wütend, entweder auf uns selbst oder andere: Vielleicht ärgern wir uns darüber, dass wir bisher so wenig zur Veränderung beigetragen haben oder schimpfen auf die Anderen (auf Politiker*innen, auf Unternehmen oder aber auf andere Länder wie China…). Wenn wir diese Wut anschließend nicht loslassen können, werden wir verbittert.
3. Verhandeln
In der Verhandlungsphase denken wir, dass einfache Lösungen oder kleine Veränderungen es schon reißen werden. Wir hoffen dann beispielsweise auf technische Lösungen oder verweisen darauf, dass wir ja schon einiges tun. Nur: Mit der Klimakrise lässt sich schlecht verhandeln.
4. Depression
Jetzt setzen Trauer und Verzweiflung ein. Wenn wir uns diesen Gefühlen stellen, kann die Depressionsphase helfen, unsere Emotionen zu verarbeiten. Außerdem hat die Trauer auch eine Hinweisfunktion: Kummer zeigt uns, was uns wichtig ist. Möglicherweise zeigt sich der Kummer in dieser Phase als Klimaangst.
5. Akzeptanz
Wir integrieren die Erkenntnis, dass es wirklich schlecht um unseren Planeten steht, aber auch die damit einhergehenden Emotionen in unser Leben. Wir sind bereit, endlich ins Handeln zu kommen.
Die Trauerphasen lassen sich wie eine Art U darstellen und Menschen stehen dann theoretisch einfach nur an unterschiedlichen Stellen im Modell. Das Modell hilft uns dabei, anzuerkennen, dass Emotionen Phasen sind und damit auch ein Ende haben können. Sie kommen, aber sie gehen auch irgendwann wieder und können dann sogar in neue Energie überführt werden.
Und, wie es bei allen Modellen der Fall ist: Natürlich ist das eine Vereinfachung. Die vermeintlich schwungvolle Form des Us ist trügerisch. Der eigene Weg durch die Abfolge an Klimagefühlen kann ganz anders aussehen. Das ergibt auch Sinn, weil die emotionale Verarbeitung von etwas so Großem wie der Klimakrise kompliziert ist: Schließlich geht es um etwas, das das Individuum in seiner Wucht überfordert und zugleich um etwas, das sich noch nicht vollständig vollzogen hat, über das wir immer wieder neue wissenschaftliche Erkenntnisse erhalten, die wir integrieren müssen. Die Krise hat keine klaren Kanten und betrifft letztendlich in unterschiedlichen Formen alle Bereiche unseres Lebens.

Organisationen sind gute Orte für Gefühle
Damit wir die Erwärmung der Erde nicht weiter vorantreiben, müssten wir die meisten unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Narrative ändern. Es lohnt sich, damit bei der eigenen Umgebung zu beginnen: Das kann die Familie sein, der Freundeskreis, oder aber die Organisation, in der wir arbeiten.
Die Vorteile davon, sich weder völlig alleine mit den eigenen Klimagefühlen herumschlagen, noch die Welt-Gesellschaft im Großen verändern zu wollen, liegen auf der Hand: Einerseits hilft nichts bei der Bewältigung von Gefühlen und Emotionen besser, als mit anderen Menschen in Kontakt zu gehen, besonders dann, wenn sie offen und mitfühlend reagieren. Soziale Unterstützung hilft Menschen, stressige und emotional turbulente Situationen besser zu bewältigen und ihre Emotionen zu regulieren. Andererseits sind überschaubare Gruppen und Teams in Organisationen die perfekten Orte, um vom Fühlen direkt ins Handeln zu kommen. Der Hebel ist hier viel größer, als wenn wir uns nur auf unsere persönlichen Handlungen fokussieren.
Als Einstieg hilft es möglicherweise, diese kleine Übung durchzuführen:
Emotionale Kompetenz
NEW WORK GLOSSARÜbung, um mit den eigenen Klimagefühlen in Kontakt zu kommen (ca. 1h)
-> Um diese Übung durchzuführen, solltet ihr ein Basiswissen zur Klimakrise mitbringen und euch der Folgen der Krise grundsätzlich bewusst sein. Falls ihr euch nicht sicher seid, ob das so ist, lest euch vorher noch einmal diese fünf unbequemen Wahrheiten durch:
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Seit der Industrialisierung hat sich die CO₂-Konzentration in der Luft drastisch erhöht. Sie liegt etwa 50 Prozent höher als in den letzten 10.000 Jahren. 2023 erreichten die weltweiten CO₂-Emissionen einen traurigen Rekord: 36,8 Milliarden Tonnen CO₂.
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2023 berichtete das Umweltbundesamt, dass die Niederschlagsmengen in Deutschland seit 1881 stärker schwanken als je zuvor: Seit 2011 gibt es in Deutschland einige ausgesprochen trockene Jahre. Gleichzeitig wird es immer wärmer: Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung stellte fest, dass monatliche Hitzerekorde heute 90-mal häufiger auftreten als in den Jahren 1951 bis 1980.
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Die Eismassen in Grönland und der Antarktis schmelzen, wobei Daten der NASA zeigen, dass allein die Antarktis jedes Jahr 150 Milliarden Tonnen Eis verliert. Bis Ende des 21. Jahrhunderts könnten aufgrund des dadurch ansteigenden Meeresspiegels bis zu 190 Millionen Menschen – mehr als das Doppelte der deutschen Bevölkerung – ihre Heimat verlieren.
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Waldbrände breiten sich zunehmend aus und sind immer schwerer zu kontrollieren. Eine UN-Untersuchung ergab, dass zwischen 2018 und 2020 mehr als 120.000 Quadratkilometer – fast zweimal die Fläche Bayerns – den Flammen zum Opfer fielen. Die Zahl extremer Waldbrände wird sogar noch steigen: bis 2030 um bis zu 14 Prozent und bis 2050 um bis zu 30 Prozent.
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Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber und Malaria. In Regionen, in denen diese Krankheiten zuvor nicht vorkamen, sind die Bedingungen für Übertragungen durch wärmere Temperaturen nun ideal. Laut The Lancet hat sich die Verbreitung des Dengue-Fiebers im Vergleich zu 1950 im Jahr 2018 um 15 Prozent erhöht.
Eine Person sollte die Übung anleiten und dabei auf die Zeit achten. Den ersten Teil dieser Übung absolviert ihr (mit Anleitung) allein, die zweite Hälfte gemeinsam in Kleingruppen.
1. Ankommen (3 Minuten)
Verteilt euch in einem Raum so, dass ihr euch alle wohlfühlt, macht es euch gemütlich und beginnt die Übung gemeinsam: Schließt dafür die Augen und atmet gemeinsam dreimal tief durch die Nase ein und durch den Mund aus.
2. Erkenne deine Gefühle (10 Minuten)
Als erstes wirst du dir deiner eigenen Emotionen bewusst und versuchst zu erkennen, was du genau fühlst. Denke dafür an die Klimakrise und alles, was du über sie weißt. Frage dich: „Was passiert in meinem Innern, wenn ich über die Klimakrise und ihre Auswirkungen nachdenke?” Welche Empfindungen sind dir jetzt am stärksten bewusst? Welche Gefühle? Rasen die Gedanken im Kopf? Nimm dir ein wenig Zeit, um wahrzunehmen, was dominiert, um dir deiner emotionalen Grundstimmung bewusst zu werden. Schreibe das Gefühl, das du am stärksten spürst, gern auf einen Zettel. Du musst ihn niemandem zeigen.
3. Nimm deine Gefühle an (15 Minuten)
Der zweite Schritt besteht darin, die Emotionen zu akzeptieren und dir zu erlauben, sie zu fühlen, ohne sie zu unterdrücken oder zu vermeiden. Stell einfach nur fest, dass das Gefühl da ist und versuche es nicht zu beurteilen, zu verdrängen oder zu kontrollieren.
Füttere dein Gefühl aber auch nicht zusätzlich, indem du grübelst oder schon nach einer Lösung suchst. Dazu kommen wir später noch. Das Gefühl auszuhalten dauert normalerweise nicht länger als 7 bis 12 Minuten, bis du langsam merkst, dass du in eine Art Akzeptanz kommst.
4. Tauscht euch über eure Gefühle aus (20 Minuten)
Als nächstes teilst du deine Gefühle mit anderen.
Kommt dazu in kleinen Gruppen von zwei oder drei Menschen zusammen und erzählt euch gegenseitig von euren Gefühlen zur Klimakrise. Am besten redet zuerst nur eine Person für zwei bis drei Minuten und die anderen hören zu. Dann redet die nächste Person für zwei bis drei Minuten über ihre Gefühle und so weiter. Anschließend geht ihr in der Kleingruppe in einen offenen Dialog: Gefühle mit anderen zu teilen, kann dabei helfen, sie noch besser zu verarbeiten und Gemeinsamkeiten zu erkennen.
5. Nächste Schritte festhalten (20 Minuten)
Durch aktives Handeln könnt ihr eure Gefühle in etwas für euch Sinnhaftes, vielleicht sogar Freudvolles umwandeln. Macht euch dafür gemeinsam auf die Suche nach passenden Handlungsmöglichkeiten. Diese Fragen können euch dabei helfen: Wollt ihr direkt in der Organisation ins Handeln kommen oder außerhalb? Kennt ihr Initiativen oder Menschen, denen ihr euch anschließen könnt? Legt nächste Schritte fest und stellt euch gegebenenfalls Termine oder Erinnerungen in euren Kalendern ein. Das könnte zum Beispiel so aussehen:

- Maram findet heraus, wann die nächste Klimademo ist und erinnert das Team daran, gemeinsam dorthin zu gehen.
- Frederik organisiert für das nächste Teamtreffen veganes Essen, das allen schmeckt.
Oder aber: - Yong stellt einen nächsten Termin ein, bei dem wir uns Zeit nehmen, unsere Klimagefühle weiter zu erkunden.
Wenn eure Klimagefühle stark sind oder ihr sie lange verdrängt habt, solltet ihr nämlich öfter mit ihnen einchecken, um sie besser kennenzulernen und dann Handlungen, die sich für euch stimmig anfühlen, daraus abzuleiten.
Regenerative Organisation?
zur typeformTake-aways
- Um die Klimakrise und ihre Folgen wirklich zu verstehen, reicht Wissen allein nicht aus. Wir müssen uns auch den Emotionen stellen, die damit einhergehen und sollten aufhören, sie zu verdrängen.
- Klimaangst ist zwar ein unangenehmes Gefühl, hat aber ihre Berechtigung. Sie weist uns daraufhin, dass unsere Grundbedürfnisse nach Sicherheit und Kontrolle in einer Zukunft mit der Klimakrise möglicherweise nicht erfüllt sind. Negativ wird Klimaangst nur, wenn sie uns am Handeln hindert.
- Organisationen (oder Teams) sind eine Größeneinheit, in der es gelingen kann, gemeinsam Raum für Klimagefühle zu schaffen und daraus Impulse für Handlungen abzuleiten.
FUßNOTEN
- 1
Die Aussage von Copernicus wird in Fachkreisen teilweise als Aufmerksamkeitshascherei eingeordnet, etwa weil die natürliche Variabilität von Temperaturschwankungen nicht miteinbezogen werde. Manfred Kessler: Streit um 1,5-Grad-Aussage von Copernicus (2014) ↩
- 2
Prognos/Öko-Institut/Wuppertal-Institut: Klimaneutrales Deutschland 2045. Wie Deutschland seine Klimaziele schon vor 2050 erreichen kann (2021) ↩
- 3
Einerseits geht das durch den Schutz von Wäldern und die Renaturierung von Mooren. Andererseits müssen wir ggf. auch auf sogenannte Carbon-Removal-Technologien ausweichen, mit denen Treibhausgase auf technischem Weg aus der Atmosphäre entfernt werden. ↩
- 4
Diese Auflistung von Schutzmechanismen ist eine Abwandlung einer ähnlichen Liste aus The Week. The Week ist ein Projekt von Frederic Laloux und Helene Gerin. In einer Woche schauen Menschen gemeinsam drei Filme über Zukunftsszenarien, Zusammenhänge und Handlungsoptionen angesichts des Klimawandels. Das Format soll helfen, Verbindung und Engagement bzgl. der Klimakrise zu fördern – auch in Unternehmen. Übrigens: Die Liste kommt im ersten der drei Videos vor. ↩
- 5
Das gesamte Interview mit Katharina vn Brunswjik ist hörenswert: Deutschlandfunk Nova: Trauer und Wut sind als Klimagefühle unterschätzt ↩