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Ein in Grautönen gehaltenes Gesicht, durch dass sich ein Spalt zieht aus dem heraus bunte Farben leuchten.
Antirassismus

Warum (und wie) Teams über kritisches Weißsein sprechen sollten

Weiße haben gegenüber Schwarzen Menschen Vorteile – und empfinden das als normal. Durch kritisches Weißsein, ein Ansatz aus der Antirassismus-Forschung, können Teams ein Bewusstsein für ihre Privilegien entwickeln.

Wenn man weiße Menschen in Deutschland fragt, wie sie sich selbst beschreiben würden, würden sie wahrscheinlich ihr Alter, ihr Geschlecht, ihren Familienstand und ihren Beruf nennen. Aber würden sie auch sagen, dass sie weiß sind? Vermutlich nicht.1

Dabei ist es wichtig, zu reflektieren, was es bedeutet, weiß zu sein. Denn Weißsein ist mehr als eine Hautfarbe. Der Begriff „zielt auf die gesellschaftspolitische Position der so Bezeichneten ab: im Rahmen rassifizierender Vorstellungen zugehörig zur Mehrheit, Macht ausübend, normgebend“.2 Im öffentlichen Leben bestimmen weiße Menschen unsere Wahrnehmung, ob in der Politik, der Kultur oder der Wirtschaft. Weißsein bedeutet, einer durch Rassismus historisch entstandenen, sozial konstruierten Kategorie anzugehören, die mindestens mit dem Privileg einhergeht, nicht von Rassismus betroffen zu sein.

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Die Profiteur*innen nehmen ihre Privilegien meist nicht wahr. Daher beschreibt die Wissenschaftlerin Peggy McIntosh sie als „unsichtbaren Rucksack“. Weiße Menschen machen sich zum Beispiel keine Gedanken darüber, ob sie einen Job aufgrund ihres Weißseins nicht bekommen haben, oder bei Beförderungen aufgrund ihres Weißseins nicht berücksichtigt werden. Sie empfinden ihre Privilegien als normal. Genau hier setzt kritisches Weißsein an – es will das Bewusstsein weißer Menschen dafür schärfen, dass sie Vorteile gegenüber nicht-weißen Menschen haben. Vorteile, die unter anderem am Arbeitsplatz wirken, einem Ort, an dem Menschen bewertet und verglichen werden, sich beweisen und wirkungsvoll sein möchten. Wenn ihr euch im Team darüber austauschen möchtet, wie diese Mechanismen bei euch wirken, kann dieser Text ein Anfang sein.

Rassimuskritische Sprache

Viele Begriffe, die lange geläufig waren, um Schwarze Menschen zu bezeichnen, sind mit rassistischer Geschichte verbunden. Sie basieren auf der Annahme, dass es biologische Rassen gibt. Um sich davon abzugrenzen, haben Schwarze Menschen für sich eigene Begriffe gewählt:

  • Schwarz ... ist nicht einfach ein Adjektiv, das eine (Haut-)Farbe bezeichnet. Es ist eine politisch gewählte Selbstbezeichnung, in Ablehnung an kolonial-rassistische Bezeichnungen, deshalb wird es großgeschrieben. Schwarz steht für eine Verbundenheit durch ähnliche Rassismuserfahrungen.

  • weiß ... wird klein und kursiv geschrieben, um seinen Charakter als Ideologie hervorzuheben. Weißsein ist mehr als eine Hautfarbe oder eine Ethnie, es bezeichnet einen soziokulturellen Status, der die Norm in unserer Gesellschaft markiert. Mit Weißsein gehen Privilegien einher, die gerade aus diesem Grund nicht als solche wahrgenommen werden – weil sie vermeintlich „normal“ sind.

  • PoC … People of Color ist eine Selbstbezeichnung von Menschen mit Rassismuserfahrung, die nicht als weiß, deutsch und westlich wahrgenommen werden. In Deutschland machen viele Menschen mit türkischem, südosteuropäischem und arabischem Hintergrund Rassismuserfahrungen.

Kritisches Weißsein am Arbeitsplatz

Zunächst solltet ihr sicherstellen, dass ihr einen ähnlichen theoretischen Kenntnisstand habt. Viele Menschen würden sich selbst nicht als Rassist*in bezeichnen. Sie gehen z. B. am Arbeitsplatz nicht bewusst rassistisch gegen Schwarze Menschen und PoC (People of Colour) vor.3 Doch kritisches Weißsein geht noch einen Schritt weiter:

Es geht nicht nur darum, nicht rassistisch zu sein, sondern antirassistisch. Der Unterschied zwischen diesen beiden Dingen fängt beim Bewusstsein an. Fast jede*r von uns hat unbewusste Vorurteile, einen sogenannten implicit bias. Diese Vorurteile basieren auf Stereotypen, die wir im Laufe unseres Lebens gelernt haben und die beeinflussen, wie wir über unsere Mitmenschen denken und uns ihnen gegenüber verhalten.

Stell dir vor, du führst Vorstellungsgespräche durch und ein junger Schwarzer Mann mit Dreadlocks und sportlicher Kleidung betritt den Raum. Welche Erwartungen hast du vielleicht schon, bevor das Gespräch begonnen hat? Und was sind deine Gedanken, wenn er anfängt, über seine Promotion in Physik zu sprechen? Bist du überrascht? Das ist der implicit bias, von dem hier die Rede ist.

In einer Studie der Harvard-Universität gaben fast alle der 60.000 Teilnehmer*innen explizit an, dass weiße und nicht-weiße Menschen gleichermaßen menschlich sind. Bei dem darauffolgenden impliziten Assoziationstest konnte diese Selbsteinschätzung nur bei Schwarzen, asiatischen und hispanischen Teilnehmer*innen bestätigt werden. Weiße Teilnehmer*innen assoziierten das Attribut „menschlich“ (im Gegensatz zu „tierisch“) durchweg eher mit weißen Menschen.4

Die Entmenschlichung Schwarzer Menschen wurde im Laufe der Geschichte als Vorwand für eine ungleiche Behandlung genutzt, die sich in Jahrhunderten der Kolonialisierung und Versklavung von Schwarzen Menschen zeigte, und deren Folgen von Polizeibrutalität bis Völkermord reichen. Die Studie der Harvard-Universität zeigt: Die Entmenschlichung wirkt bis heute.

Teste deinen Bias

zum Test

Im Arbeitskontext bevorzugen weiße Menschen zum Beispiel andere weiße Menschen, ohne es zu merken, indem sie Schwarze Menschen seltener einstellen. In einer US-Studie wurden Bewerbungen mit typisch weißen und typisch Schwarzen Namen an Arbeitgeber*innen geschickt. Die Bewerbungen mit weißen Namen erhielten fünfzig Prozent mehr Rückmeldungen.5 Die Herkunft und Hautfarbe hat in den USA eine signifikante Auswirkung auf die Beschäftigungschancen von Minderheiten, selbst wenn Faktoren wie Erfahrung und Bildung berücksichtigt werden.6 Doch auch in Deutschland werden PoC benachteiligt. In einer Studie der Universität Mannheim7 konnte beispielsweise nachgewiesen werden: Die Diktate von Grundschulkindern mit türkischen Namen wurden von Lehrkräften durchweg schlechter benotet als die deutscher Kinder – trotz genau gleicher Fehlerzahl.

Dieser Umgang löst in vielen Schwarzen Menschen regelmäßig Frustration aus, besonders, weil viele weiße Menschen diese Benachteiligung nicht wahrnehmen. „Rassismus in Organisationen erstreckt sich von rassistischen Team-Maskottchen und als Witz gemeinten Bemerkungen über Benachteiligung bei der Produktentwicklung bis zur Eröffnung von Büros in Gegenden, die für Schwarze Menschen gefährlich sein könnten. Die Beschwerden Schwarzer Mitarbeiter*innen werden oft nicht ernst genommen und die Schwere der Taten nicht angemessen bewertet“, sagt der Diversity-Berater Christoph Hassler. Scheinbar harmlose Aussagen können in Summe einen großen Schaden anrichten. Wir alle sollten auf sogenannte Mikroaggressionen achten, etwa unbedachte Witze oder übergriffige Fragen, indem wir unsere Vorurteile bewusst reflektieren und unser Bewusstsein schärfen.

Ein Auge einer Statue, dass von zwei Personen offengehalten wird.

Anleitung für einen Workshop zum Thema kritisches Weißsein

1. Klärt die Rahmenbedingungen

Kritisches Weißsein ist ein komplexes und sensibles Thema, bei dem es viele Stolperfallen gibt. Wahrscheinlich werden einige Teilnehmer*innen mit unangenehmen Gefühlen konfrontiert sein. Um die Erfahrung möglichst erkenntnisreich, produktiv und wertschätzend zu gestalten, können folgende Punkte eine Leitlinie bilden:

  • Tritt vor/Tritt zurück: Solltest du jemand sein, der viel spricht, versuche, dich im Workshop zurückzunehmen. Solltest du jemand sein, der nicht viel partizipiert, versuche, dich einzubringen (sofern du dich sicher genug dafür fühlst).
  • Intention vs. Impact: Erinnere dich daran, Intention und Wirkung voneinander zu trennen. Deine Intention kann gut sein, aber die Wirkung auf andere sehr anders, als du dachtest. Andere Personen haben andere persönliche Erfahrungen, Stimmungen und Einstellungen.
  • Setze gute Intentionen voraus: Urteile nicht vorschnell über eine Person, wenn ein Kommentar von ihr bei dir negative Gefühle auslöst. Versuche, gute Intentionen vorauszusetzen.
  • Achtsamkeit: Wir werden über Themen reden, die eng mit unserer Identität verbunden sind. Wenn dir ein Thema zu nah geht, mach dies bitte kenntlich und ziehe dich einen Moment zurück. Wir bemühen uns, keinen Schaden anzurichten, aber nehmen das Thema auch nicht auf die leichte Schulter.
  • Und-Denken: Persönliche Erfahrungen können zu sich widersprechenden Einstellungen führen.8 Und-Denken bedeutet, die Erfahrungen anderer Menschen anzuhören, sie also nicht abzusprechen und die eigenen zu äußern, auch wenn sie dazu im Widerspruch stehen. Das klingt z.B. so: „Ich höre, was du sagst, und …“, statt so: „Ich höre, was du sagst, aber …“.

Disclaimer

2. Sprecht über eure Motivation

Außerdem ist eure Motivation wichtig, also die Antwort auf die Frage: Warum führt ihr diesen Workshop durch? „Mir ist wichtig, dass die Menschen in meinen Workshops sind, weil sie es wollen“, sagt Christoph Hassler. „Hat irgendeine HR-Abteilung dir gesagt, dass du diesen Workshop machen musst, weil du einen rassistischen Witz gerissen hast – oder du bist hier, weil du wirklich etwas machen möchtest, du weißt bloß noch nicht, wie?“ Ein Großteil der Teilnehmer*innen wird vermutlich unbequeme Dinge über sich selbst erfahren. Darauf nicht ablehnend zu reagieren, setzt eine gewisse intrinsische Motivation voraus.

3. Erkennt Weißsein als Kategorie an

Nun geht es darum, zu verstehen, dass man als weiße Person einer Kategorie angehört. Achtung: Bei diesem Schritt geht es nicht darum, die Kategorisierung gutzuheißen. Es geht darum, sich bewusst zu machen, dass die Kategorisierung existiert. Alle Teilnehmer*innen sollten verstehen, dass die Begriffe Schwarz und weiß historisch entstandene, sozial konstruierte Kategorien sind, die mit Benachteiligungen bzw. Privilegien einhergehen. Ihr könnt zuerst individuell über folgende Fragen reflektieren und euch im Anschluss darüber austauschen:

  • Was bedeutet Weißsein?
  • Wann ist mir das erste Mal bewusst geworden, dass ich weiß bin?
  • Wie fühlt es sich an, diese Kategorie anzuerkennen?

Setze dich mit diesen Sätzen auseinander, wenn du sie hörst/sagst!

„Dafür bin ich aber Arbeiterkind / arm / eine Frau / homosexuell …“

Andere Merkmale der Unterdrückung entbinden Menschen nicht vom Weißsein. Die meisten weißen Menschen interagieren mehrheitlich mit anderen weißen Menschen, deswegen nehmen Merkmale wie Klasse oder Geschlecht oft den größten Stellenwert ein. Kritisches Weißsein fordert dies heraus.

„Ich sehe keine Hautfarben“, „Aber wir sind doch alle gleich!“, oder „Ich denke nicht in solchen Kategorien!“

Die Anerkennung der sozial konstruierten Kategorien Schwarz und weiß ist der erste Schritt, um Rassismus zu erkennen. Dabei geht es nicht darum, die Kategorisierung gutzuheißen. „Die Aussage: ‚Ich sehe keine Hautfarben‘ beweist nicht die Unfähigkeit, rassistisch zu sein, sondern die Unfähigkeit, Rassismus zu erkennen. Wer keine Hautfarben sieht, sieht auch keinen Rassismus.“ – Alice Hasters9

„Das war doch nicht böse gemeint.“, oder: „Ich bin doch nur neugierig.“ (z. B. in Bezug auf die Frage nach der Herkunft)

Rassismus ist nicht erst Rassismus, wenn er böse gemeint ist. Auch unintendierte rassistische Kommentare sind Mikroaggressionen, die in der Summe sehr schmerzhaft für Betroffene sein können.

„Wenn ich nach Afrika gehe, bin ich doch auch eine Minderheit.“, oder „Ich wurde mal Kartoffel genannt, das ist auch rassistisch.“

„Rassismus ist ein System, das mit der Absicht entstanden ist, eine bestimmte Weltordnung herzustellen. [...] und die lautet, ganz grob: Weiße ganz oben, Schwarze ganz unten. Wenn also jemand glaubt, Schwarze seien von Natur aus Weißen überlegen, dann ist das zwar theoretisch ein rassistischer Gedanke – aber praktisch ein recht wirkungsloser. [...] Anders ist es, wenn jemand glaubt, weiße Menschen seien Schwarzen überlegen. Diese Vorstellung füttert das ohnehin bestehende System.“ – Alice Hasters9

„Ich bin nicht rassistisch, ich habe eine Schwarze Freundin/Kollegin.“

Schwarze Menschen im näheren Umfeld zu haben, bewahrt uns nicht davor, rassistische Denkmuster übernommen zu haben. Rassismus prägt schon seit Jahrhunderten unsere Geschichte, Kultur und Sprache. Er äußert sich zudem oft unbewusst.

4. Reflektiert eure Privilegien

Das Thema Privilegien könnt ihr nun im nächsten Schritt noch vertiefen. Die Wissenschaftlerin Peggy McIntosh hat in einem ihrer bekanntesten Artikel 10 eine Liste mit weißen Privilegien aufgestellt. Ein paar dieser Punkte beziehen sich auf den Arbeitskontext. Lest sie euch zunächst in Ruhe durch. Tauscht euch dann darüber aus, ob euch das Ausmaß dieser Privilegien bewusst war und falls nein, wie sich dieses neue Wissen anfühlt:

  • Ich kann einen Job bei einer*einem Arbeitgeber*in, die*der benachteiligte Gruppen fördert, annehmen, ohne dass meine Arbeitskolleg*innen vermuten, ich hätte ihn bekommen, weil ich weiß bin.
  • Ich kann ziemlich sicher sein, dass, wenn ich die „verantwortliche Person“ sprechen will, ich eine Person vor mir haben werde, die, wie ich, weiß ist.
  • Ich kann ziemlich sicher sein, dass eine Auseinandersetzung mit einem*einer Kolleg*in, die nicht, wie ich, weiß ist, eher seine*ihre Aufstiegschancen gefährdet als meine.
  • Ich kann von den meisten Treffen von Organisationen, denen ich angehöre, nach Hause gehen und mich einigermaßen eingebunden fühlen, anstatt isoliert, fehl am Platz, in der Unterzahl, ungehört, auf Abstand gehalten oder gefürchtet.
  • Wenn ich eine geringe Glaubwürdigkeit als Führungskraft habe, kann ich sicher sein, dass das Problem nicht darin liegt, dass ich weiß bin.
  • Ich kann zu spät zu einem Meeting kommen, ohne dass die Verspätung darauf zurückfällt, dass ich weiß bin.
  • Ich kann in einer schwierigen Situation gut abschneiden, ohne eine Ehre für die Weißen genannt zu werden.
  • Ich werde nie gebeten, für alle Weißen zu sprechen.
„Teilnehmer*innen sollten in einem Workshop immer ausarbeiten, wie sie ihre Privilegien nutzen können, um von Rassismus betroffenen Menschen Platz einzuräumen. Sonst verfehlt der Workshop seinen Zweck.“
Christoph Hassler

5. Haltet konkrete nächste Schritte fest

Nun solltet ihr das Bewusstsein, das ihr aus den vorherigen Schritten erlangt habt, dazu nutzen, in der Realität etwas zu verändern. Dieser Transfer ist wichtig, denn: „Kritisches Weißsein wird oft als eine Übung kritisiert, in der sich weiße Menschen über sich selbst unterhalten, sich bedauern und ins Zentrum stellen“, sagt Christoph Hassler. „Teilnehmer*innen sollten in einem Workshop immer ausarbeiten, wie sie ihre Privilegien nutzen können, um von Rassismus betroffenen Menschen Platz einzuräumen. Sonst verfehlt der Workshop seinen Zweck.“ Wie das in der Praxis aussieht, unterscheidet sich von Organisation zu Organisation. Bereiche, die ihr euch anschauen könnt, sind zum Beispiel:

  • Wie hoch ist der Anteil von Schwarzen Menschen und PoC in unserer Organisation? Wie können wir unser Recruiting umstrukturieren, sodass wir gezielter Schwarze Menschen ansprechen?
  • Wie viele Schwarze Menschen und PoC haben bei uns Führungsrollen oder -positionen inne?
  • Wie stark sind Schwarze Menschen und PoC bei uns in wichtige Entscheidungsprozesse eingebunden?
  • Wie hoch ist der Anteil von Schwarzen Menschen und PoC unter unseren Kund*innen? Fühlen sie sich von unseren Produkten und Services angesprochen?
  • Haben sich alle Menschen mit Führungsrollen bei uns mit dem Thema kritisches Weißsein auseinandergesetzt? An welchen Stellen können sie Macht und Privilegien umverteilen, um ein gerechteres Umfeld für alle zu schaffen?
  • Welche strukturellen Veränderungen können wir darüber hinaus vornehmen, um allen Mitarbeiter*innen die gleichen Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu bieten?
  • Welche messbaren Ziele können wir in diesen Bereichen festlegen? Wie stellen wir sicher, dass wir dorthin kommen?
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Wichtige Bücher zum Thema

6. Seht diesen Workshop als einen Anfang an

Zuletzt solltet ihr euch noch bewusst machen, dass ein einmaliger Workshop oder Impuls-Vortrag nicht ausreichen wird, um alle rassistischen Strukturen und Denkmuster auf Anhieb loszuwerden. Das könnt ihr auch gar nicht. Ihr steht am Anfang eurer Anti-Rassismus-Reise und seid einen ersten wichtigen Schritt gegangen. Vergesst nicht, dass die sozialen Kategorien weiß und Schwarz tief in uns verankert sind und deshalb regelmäßig durch nicht-weiße Perspektiven herausgefordert werden müssen. Am besten legt ihr zwei Personen fest, die nach einem Monat überprüfen, welche der gesteckten Ziele ihr erreicht habt und welche noch nicht. Außerdem solltet ihr das Thema kritisches Weißsein in eine regelmäßige Routine einbetten.

Input-Geber

Christoph Hassler ist Diversity-Berater und Designer. Ihm begegnet immer wieder die Situation, dass Bedürfnisse von Menschen, die nicht der dominanten Mehrheit angehören, als „zusätzlich“ oder „optional“ bezeichnet werden – besonders wenn es um Produktentwicklung geht. Seiner Ansicht nach reicht es nicht, die Bedürfnisse marginalisierter Menschen im Arbeitsumfeld nur zu tolerieren. Ihre unterschiedlichen Hintergründe und Erfahrungen haben das gleiche Recht darauf, ernst genommen zu werden, wie die der Mehrheitsgesellschaft.

Für Hassler ist kritisches Weißsein ein wichtiger erster Schritt, damit weiße Menschen erkennen, dass sie zum Fortbestehen rassistischer Strukturen beitragen und somit eine Verantwortung tragen. Solange dies nicht durchgedrungen ist, werden Bemühungen, ein diskriminierungsfreies Umfeld zu schaffen, immer nur an der Oberfläche kratzen.

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