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Superheld*innen in einem Großraumbüro, die ihre Kräfte nutzen
Leistung

So stärkt ihr die individuellen Stärken in eurem Team

Viele Menschen kennen ihre eigenen Stärken nicht. Dabei profitiert das ganze Team, wenn alle das tun, was sie gerne machen und gut können. Dieser Guide zeigt euch, wie ihr die individuellen Stärken eurer Team-Mitglieder erkennt.

Zwei Drittel aller Menschen wissen wenig über ihre eigenen Stärken und können sie deswegen nicht ideal einsetzen.1 Dabei entstehen gute Team-Leistungen, wenn möglichst viele Menschen ihre Stärken einbringen können. Studien belegen zudem, dass die regelmäßige Nutzung der eigenen Kernstärken während der Arbeit zu größerer Verbundenheit mit der Arbeit und der Organisation führt2, außerdem zu höherer Produktivität, Zufriedenheit3 und psychischem Wohlbefinden.4

Ein grün-türkiser Stuhl steht auf dem Boden. An einem der Stuhlbeine sind drei Schnüre von 3 Luftballons angebunden_ Links ein kleiner, rosaner Luftballon, in der Mitte ein gelbes, großes Fragezeichen und rechts ein pastellilanes Ausrufezeichen.

Wir feiern Heftlaunch-Party <3

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Was sind Stärken?

Dem Psychologen Ryan Niemiec zufolge sind Stärken „positive Eigenschaften oder Fähigkeiten, die persönlich erfüllend sind, andere nicht schmälern, allgegenwärtig und kulturübergreifend geschätzt werden und zu zahlreichen positiven Ergebnissen für sich selbst und andere führen“. Kernstärken sind demnach Stärken, die zentral für das Wesen eines Menschen sind, die einzusetzen Spaß macht und energetisierend wirkt. Alle Menschen haben drei bis sieben Kernstärken.5

In der Psychologie lag der Fokus laut Niemiec lange auf der Beschreibung von Defiziten. Das ändert sich seit Beginn der 2000er-Jahre zunehmend. In der Positiven Psychologie entstand das VIA-Modell zur Klassifizierung: Es fasst sechs Tugenden und 24 Stärken zusammen, die weltweit positiv konnotiert sind. Um diese zeit- und kulturübergreifend gültigen Tugenden und Stärken zu finden, durchsuchten 55 Wissenschaftler*innen zeitgenössische und alte Texte, zum Beispiel den Koran oder die Bibel, antike Philosophien, die Satzung der Pfadfinder*innen und sogar Grabsteine.

Eine Person, die sich im Spiegel anschaut und sich selbst dort als Superheldin gespiegelt sieht
Abbildung vom VIA-Modell der Charakterstärken
Das VIA-Modell der Charakterstärken

Vier wichtige Punkte zu Stärken

1. Jede Stärke ist in jedem Menschen vorhanden:

Der Charakter jedes Menschen ist multidimensional und jede*r hat Anteile aller Stärken in sich, sie sind nur unterschiedlich ausgeprägt. Deshalb ist es sinnvoller zu fragen: „In welcher Situation zeigst du die Stärke Besonnenheit?“, als zu fragen: „Bist du besonnen?“

2. Stärken zeigen sich in Handlungen:

Stärken zeigen sich unterschiedlich in verschiedenen Situationen. Das bedeutet auch, dass Stärken in bestimmten Situationen abwesend sind, in anderen aber auftauchen können. So trifft eine Person im familiären Kontext viele Entscheidungen und hält die Familie zusammenhalten. Sie zeigt also die Stärke Führungsvermögen. Gleichzeitig kann sich das bei der Arbeit weniger zeigen.

3. Jede Stärke ist wichtig und mit positiven Ergebnissen verbunden:

Alle Stärken führen zu positiven Konsequenzen. Einige Stärken wie Tatendrang und Hoffnung sind direkt mit Glücksempfinden verbunden. Andere wie Ausdauer führen zu Erfolgserlebnissen und Selbstregulation ist mit Gesundheit verbunden.

4. Es gibt keinen „guten“ oder „schlechten“ Charakter:

In der Bewertung von Personen wird manchmal so getan, als sei jemand aufgrund einer bestimmten Stärke gut oder schlecht – vor allem, wenn es um Politiker*innen, Schauspieler*innen oder Athlet*innen geht. Während manche Stärken in bestimmten Kontexten und Kulturen hervorgehoben werden, erscheinen andere im Kontrast als Schwächen, beispielsweise Vorsicht oder Selbstregulation. Das liegt jedoch nur an gesellschaftlichen Konventionen und Kontexten. Auch diese Stärken werden und wurden von vielen Menschen weltweit geschätzt.

So könnt ihr Stärken im Team herausfinden und nutzen

Mit der folgenden Übung könnt ihr gemeinsam Klarheit über eure eigenen Stärken und die eurer Kolleg*innen gewinnen. Nur wenn ihr wisst, wer von euch was gerne macht und gut kann, könnt ihr eure Arbeit danach ausrichten. Kolleg*innen, die sich gut kennen, können diese Übung genauso machen, wie solche, die sich nicht lange kennen. Denn Menschen sind gut darin, die Stärken anderer zu erkennen.


Die Stärken kennenlernen

(10–30 Minuten)

Als erstes sollten alle Teilnehmer*innen das Konzept und die wichtigsten Hintergründe der VIA-Stärken kennen und verstehen.

1. Informiert euch über die Entstehung und die Idee des VIA-Stärkenmodells. Es reicht, die Informationen aus diesem Text zu teilen. Das Ziel ist, dass alle das Konzept glaubwürdig finden und Lust darauf haben, mehr über die eigenen Stärken zu erfahren. Ihr arbeitet dabei an etwas, von dem ihr alle profitiert.
2. Lernt die Tugenden und Stärken kennen. Druckt die Stärkenkarten aus und verteilt alle Karten (bis auf die sechs Tugendkarten) gleichmäßig auf die Teilnehmer*innen. Stellt eure Karten nun nach und nach vor und ordnet sie den Tugenden zu. Jede*r Teilnehmer*in kann versuchen, ein Beispiel für eine Handlung zu finden, in der sich die Stärke besonders zeigt.
3. Sprecht über Unklarheiten. Was verbindet ihr mit der jeweiligen Stärke? Wo seht ihr Überschneidungen mit den anderen Begriffen und wie könnt ihr sie für euch gegeneinander abgrenzen? Haltet euch nicht zu lange mit diesem Punkt auf, sprecht nur über das, was euch unklar ist.


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Stärkenkarten zum Ausdrucken

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Erste Idee von eigenen Kernstärken entwickeln

(20 Minuten)

Einen ersten Zugang zu den eigenen Stärken bieten drei Fragen, die von dem Psychologen Robert Biswas-Diener entwickelt wurden:6

  • Worauf bist du stolz?
  • Was findest du spannend, was gibt dir Energie?
  • Worauf freust du dich?

Nehmt euch alleine für jede Frage fünf Minuten Zeit, um in Stichpunkten zu notieren, was euch dazu einfällt. Denkt sowohl an kleine als auch große Dinge.

Die erste Frage zielt auf die Vergangenheit, die zweite auf die Gegenwart und die dritte auf die Zukunft. Eigene Leistungen in der Vergangenheit beinhalten ebenso Hinweise auf eigene Stärken wie die Dinge, die euch Freude bereiten. Es geht darum, eine erste Ahnung zu bekommen – die eigenen Kernstärken müssen noch nicht vollkommen klar werden.


Kernstärken in anderen erkennen

(30 Minuten)

Teilt euch an dieser Stelle auf, wenn euer Team aus mehr als fünf Teilnehmer*innen besteht, damit die Übung nicht zu lange dauert.

1. Antworten auf die Fragen mit den anderen teilen: Jede*r Teilnehmer*in hat nun fünf Minuten Zeit, um die eigenen Antworten auf die Fragen im Plenum vorzustellen. Alle anderen hören schweigend zu und notieren, welche Kernstärken sie daraus ableiten. Das können eine oder mehrere sein.
2. Gespottete Stärken werden mit der Person geteilt: Die Karten mit den gespotteten Stärken werden an die Person gegeben, die gesprochen hat.
3. Die nächste Person macht weiter.


Persönliche Kernstärken festhalten

(10 Minuten)

1. Eigene mit gespotteten Kernstärken vergleichen: Die Teilnehmer*innen vergleichen die Kernstärken, die andere in ihren gesehen haben mit den eigenen Vorstellungen ihrer Stärken. Das Ziel ist, die eigenen drei bis sieben Kernstärken zu finden. Die meisten Menschen haben sofort ein Gefühl dafür, mit welchen der Stärken sie sich stark identifizieren. Dabei helfen zudem zwei Fragen:

  • Ist diese Stärke wesentlich für die Person, die du bist?
  • Könntest du einen Monat auf diese Stärke verzichten? (Wenn die Antwort ein klares Nein ist, handelt es sich vermutlich um eine Kernstärke.)
Eine Person, die unter der Arbeitskleidung ein Superhelden-Outfit trägt, auf dessen Brust ein Herz ist.

2. Die Kernstärken des Teams festhalten: Die Kernstärken aller Teammitglieder sollten an einem gemeinsamen Ort festgehalten werden. Schreibt sie in euer Slack-Profil, eure People-Profile oder auf eine reale Pinnwand im Büro. Das kann ganz simpel sein.


Die Kernstärken eurer Teammitglieder sind eine wichtige Ressource für eure Zusammenarbeit. Sie können beispielsweise die Grundlage für die Verteilung von Aufgaben oder Rollen sein. Und sie unterstützen euch bei konkreten Fragen und Schwierigkeiten: Wenn ein Teammitglied bei einer Aufgabe nicht weiterkommt, kann sie oder er anhand der Stärken der anderen sehen, wer helfen könnte. Auch für Feedbackgespräche und eure ganz individuelle Potenzialentfaltung ist das Wissen über die eigenen Kernstärken eine gute Grundlage.

💪

Mein Name ist Emma.

FUßNOTEN

  • 1

    Alex Linley (2008): Average to A+: Realising strengths in yourself and others.

  • 2

    Claudia Harzer und Willibald Ruch (2013): The application of signature character strengths and positive experiences at work.

  • 3

    Claudia Harzer und Willibald Ruch (2012): When the job is calling: The role of applying one’s signature strengths at work.

  • 4

    Ryan Niemiec (2019): The strengths-based workbook for stress relief.

  • 5

    Ryan Niemiec (2018): Character Strengths Interventions.

  • 6

    Robert Biswas-Diener (2020): Practicing Positive Psychology Coaching.

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