Neue Narrative ist ein Medienunternehmen, das durch seine Nutzer*innen finanziert wird. Nur weil ihr unsere Produkte kauft und unsere Arbeit unterstützt, gibt es uns. Das macht uns stolz und glücklich. Weil wir daran glauben, dass Transparenz dabei hilft, gut zusammenzuarbeiten, legen wir hier offen, wie unser Jahr 2023 gelaufen ist. Quasi ein Investorenbericht, nur für die Nutzer*innen.
Damit du die Zahlen und Einblicke, die wir in diesem Bericht mit dir teilen, besser einordnen kannst, starten wir mit dem, was wir uns für das Jahr vorgenommen hatten. Das waren unsere wichtigsten Ziele für das Jahr 2023:
Unsere Ziele für 2023
- Wir wachsen auf 2,2 Mio. Euro Bruttoumsatz und gehen mit finanzieller Sicherheit ins Jahr 2024.
- Wir schaffen die Voraussetzungen, um 9 Spaces wirklich groß zu machen.
- Verantwortung in der Organisation ist verteilt und alle haben die nötigen Selbstorganisations-Skills.
Was im Jahr 2023 wirklich passiert ist
Es ist ja fast immer so: Pläne sind vor allem dazu da, sie immer wieder mit der (neuen) Realität abzugleichen und entsprechend anzupassen. Auch bei uns gab es Abweichungen, auf die wir reagieren mussten.
Wir sind gewachsen, aber haben unser Umsatzziel verfehlt
2023 war ein schwieriges Jahr. Bereits Ende 2022 hätten wir alarmiert sein müssen: Unsere Umsätze wuchsen nicht so schnell wie geplant, die Kosten waren dagegen planmäßig gestiegen. Im Ergebnis sind wir mit einer Lücke ins Jahr 2023 gestartet, die sich in den folgenden Monaten weiter vergrößert hat.
Das erste Halbjahr 2023 stand für uns daher im Zeichen der Frage, wie wir aus dem Krisenmodus herauskommen und wieder finanzielle Sicherheit erlangen. Dazu haben wir eine Task Force gegründet, die den Prozess moderiert und Vorschläge gemacht hat. Das Ergebnis war, dass wir uns als Organisation verkleinert haben: 2022 waren wir auf über 25 Personen angewachsen, 2023 sind wir vorübergehend wieder auf etwas über 20 Personen geschrumpft. Das bedeutete für uns einige harte Entscheidungen und traurige Abschiede von Kolleg*innen.
Geholfen hat uns, dass wir im Sommer einen Investor gefunden haben, der uns zu sehr günstigen Konditionen Geld gegeben hat 1. Dank dieser Finanzspritze in Kombination mit den reduzierten Kosten konnten wir uns stabilisieren.
Wir mussten raus aus unserer Komfortzone und sind in einen ziemlichen Hustle-Modus gekommen
Eigentlich haben wir für uns als Organisation den Anspruch formuliert, dass wir immer mit einem Puffer arbeiten wollen. 70 Prozent der Zeit und Energie sollen in Projekte fließen, die auf die aktuelle Strategie einzahlen. 30 Prozent sollen für Projekte links und rechts, für Lernen und Experimentieren übrig bleiben. 2023 konnten wir das nicht durchhalten. Stattdessen sind wir ziemlich ins Hustlen gekommen.
Das hat uns noch einmal bewusst gemacht, wie wichtig es für uns ist, mit einem Puffer zu arbeiten. Wir wollen als Organisation nicht mit dem Rücken zur Wand stehen, wir wollen keinem Kostendruck hinterherrennen müssen.
Durch die Verkleinerung haben wir am eigenen Leib erfahren, was viele Menschen kennen, deren Unternehmen Kostenoptimierungsprojekte à la McKinsey durchlaufen: Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob man effizienter wird und die Arbeit mit einem kleineren Team erledigt werden kann. Doch am Ende geht die Effizienzsteigerung oft zu Lasten der Auslastung der Menschen in der Organisation.
Ende 2023 waren entsprechend viele Menschen bei Neue Narrative sehr erschöpft. Für uns war klar: Wir wollen zurück in unseren 70/30-Modus, wir wollen mit Puffer arbeiten und nicht ständig „am Anschlag“ sein.
Wir haben unser Umsatzziel fast erreicht
Die gute Nachricht: Ende 2023 standen wir bei gut 2 Mio. Euro Bruttoumsatz (laut GuV kommen wir auf ca. 1,6 Mio. Euro) und sind wirklich mit einem kleinen Finanzpuffer ins neue Jahr gestartet.
Unsere Magazin-Abozahlen sind dabei nur geringfügig gewachsen. Reingegangen ins Jahr sind wir mit 17.200 Abos, am 31. Dezember 2023 hatten wir gut 18.500 Abos. Zudem haben wir eine wirklich überfällige Preiserhöhung durchgeführt, weshalb mittlerweile deutlich mehr Geld aus dem Magazin-Geschäft bei uns hängen bleibt. Danke an alle Leser*innen, dass euch das Magazin so viel wert ist!
Unsere Tool-Plattform 9 Spaces gewinnt für uns weiter an Bedeutung. Schon bei der Gründung von Neue Narrative haben wir davon geträumt, neben unserem Printmagazin ein Digitalprodukt zu etablieren, das sich auf Veränderungsprozesse in Organisationen fokussiert. Entsprechend freuen wir uns sehr darüber, dass sich im Jahr 2023 immer mehr große Organisationen dafür entschieden haben, 9 Spaces in ihre Change-Prozesse zu integrieren. Offenbar sind unsere Ansätze auch in etablierten Strukturen anschlussfähig. (Und wir arbeiten daran, sie noch anschlussfähiger zu machen).
Mit 9 Spaces haben wir im Jahr 2023 knapp eine halbe Million Umsatz gemacht, zudem sind einige zentrale Features live gegangen. Gleichzeitig bleibt eine Herausforderung: Wie können wir mit einem so kleinen Team, das sich auch noch um das Magazin kümmern muss, 9 Spaces richtig groß machen? (Darunter machen wir es nicht. 🤡)
Jippie!
Auf 9 Spaces wechselnAusblick: Neue Narrative hat zwei Kernprodukte und bleibt eine kompakte Organisation
Eine große Herausforderung für uns ist der Fokus: Am liebsten würden wir alle paar Wochen ein neues Produkt auf den Markt bringen, Ideen gibt es genug. In den letzten Jahren war es auch immer Teil unserer Strategie, regelmäßig neue Produkte zu starten.
Mittlerweile haben wir anerkannt, dass wir mit unserem Magazin und 9 Spaces schon sehr gut ausgelastet sind und zudem als Organisation nicht so viel weiter größer werden wollen. 20 bis 30 Leute fühlen sich nach einer guten Größe an. Deshalb haben wir Ende 2023 entschieden, dass es für uns erst einmal bei diesen beiden Produkten bleibt. Wir wollen uns voll darauf konzentrieren, das Potenzial dieser Produkte auszuschöpfen.
Für weitere Produktideen bedeutet das, dass wir die entweder direkt ausgründen oder in Partnerschaft mit anderen Organisationen umsetzen. Generell wollen wir noch stärker in den Kooperationsmodus mit anderen Organisationen kommen. Ein Vorgeschmack ist unser Medienbaukasten NeueMedien.org, der in Kooperation mit nextMedia.Hamburg entstanden ist 2.
FUßNOTEN
- 1
Für die Finanz-Nerds: in Form eines niedrig verzinsten Nachrangdarlehens mit flexibler Laufzeit. Dich interessiert, wie in unserem Modell Verantwortungseigentum die Zusammenarbeit mit Investor*innen aussieht? Hier erfährst du mehr. ↩
- 2
Mehr zu unserem Medienbaukasten NeueMedien.org und dem Weg dahin, erfährst du in unserem Artikel. ↩
